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NBA-Profi Dennis Schröder über Rassismus: „War Teil des Lebens, wir kannten es nicht anders“

Hamburg – Am Donnerstag war NBA-Star Dennis Schröder (32) zu Gast bei „DAS!“ und nahm auf dem roten Sofa Platz. Dort sprach er über seine Kindheit, ein Versprechen an seinen verstorbenen Vater sowie seinen Wunsch, die Meisterschaft nach Braunschweig zu holen.

Alles begann im Braunschweiger Prinzenpark. Dort lernte Schröder als Jugendlicher seine heutige Ehefrau Ellen (34) kennen und wurde als Basketballtalent entdeckt. Bereits im Alter von vier Jahren war er erstmals dort.

„Wir waren wirklich täglich im Prinzenpark unterwegs und haben geskatet. Wenn ich allerdings keine Lust mehr auf Skaten hatte, bin ich zum Basketballplatz gegangen, um ein bisschen zu spielen“, erzählt der Profisportler.

28 Jahre später ist der Braunschweiger NBA-Star, Basketball-Weltmeister und seit Mitte September auch Europameister.

Das empfindet er als eine Genugtuung, vor allem angesichts all der Arbeit, die er investiert hat. „Als Kind hatte man in Deutschland nicht wirklich viele Chancen“, erklärt Schröder.

Auf Nachfrage von Hinnerk Baumgarten (57) berichtete der Basketballer auch von Rassismus, den er in seiner Kindheit erlebt hat. „Das gehörte leider dazu“, sagt er. „Damals war es wirklich schwer für uns. Aber wir gewöhnten uns daran, weil wir es nicht anders kannten“, erläutert der NBA-Profi.

Dennoch ließ er sich nicht entmutigen. „Ich war ein Rebell – in Schule und Kindergarten war ich nicht immer brav. Im Prinzenpark, wenn ich Basketball spielte, wollte ich stets der Beste sein. Wenn ich verlor, war ich nicht immer fair“, gibt er mit einem Schmunzeln zu.

Mit 14 Jahren führte Schröder ein Gespräch mit seinem Vater. „Er sagte mir, dass ich mit Basketball alles erreichen könne, meine Familie ernähren und durch dieses Hobby berühmt werden könnte“, erzählt der Sportler.

Nur eine Woche nach diesem Gespräch verstarb sein Vater. Für Schröder gab es ab diesem Zeitpunkt nur noch ein Ziel: „Basketball, besser werden und es in die NBA schaffen“, berichtet der 32-Jährige.

Der damals 14-Jährige stellte sein Leben komplett um. „Ich war kein gewöhnliches Kind. Von 7:45 Uhr bis 15:45 Uhr war ich in der Schule und in der Mittagspause hatte ich oft schon meine erste Trainingseinheit“, erzählt Schröder weiter. Nach der Schule fuhr er direkt mit dem Bus nach Wolfenbüttel, um vier bis sechs Stunden zu trainieren. „Mit 14 kam ich erst um 1 Uhr nachts nach Hause“, erinnert er sich.

Er aß, schlief und machte am nächsten Tag alles wieder von vorne. „Ich war besessen von meinem Ziel und wollte unbedingt das erreichen, was ich meinem Vater versprochen hatte“, schildert der Kapitän der deutschen Basketballnationalmannschaft.

Mit 17 Jahren erreichte Schröder den ersten großen Meilenstein: einen Profivertrag in Braunschweig. Zwei Jahre später führte sein Weg in die NBA – das Versprechen hatte er gehalten.

Der Ausnahmeathlet hat zudem das Kinderbuch „Wir Jungs vom Prinzenpark“ veröffentlicht. „Natürlich für die Kids, damit sie Motivation bekommen und eine Vision entwickeln, dass sie alles erreichen können, was sie sich vornehmen“, erklärt der dreifache Vater.

Auch für sich selbst hat Schröder eine klare Vorstellung. „Ich möchte noch einmal eine Meisterschaft nach Braunschweig holen. Das ist bislang nie gelungen und spornt mich sehr an“, betont er.

Seinen Nationalmannschaftskollegen Daniel Theis (33) will er dabei gleich mit ins Boot holen. „Er würde auch gern mitmachen. Mal sehen, wer noch aus der Nationalmannschaft dabei sein will“, sagt der Familienvater mit einem Lächeln.

Das klingt wie ein Versprechen. Und wenn es von Dennis Schröder kommt, kann man in Braunschweig wohl schon mal den Rathausplatz reservieren.

Wer die Sendung verpasst hat, kann das Gespräch in der ARD-Mediathek jederzeit nachsehen.