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Tierversorgung für die Titans, doch Tigers haben es auf Strauss abgesehen

Tübingen – Am Ende der Pressekonferenz stellte man Fabian Strauß (32) eine etwas ungewöhnliche Frage: Könnte er sich vorstellen, in der kommenden Saison als Trainer die Tigers Tübingen zu unterstützen? Die Mannschaft suche einen neuen Coach. Aber lieber lenkte der Trainer der Dresden Titans das Gespräch in eine andere Richtung.

"Mein Ziel ist es, erstmal die Play-offs zu erreichen. Die Jungs haben sich das redlich verdient, denn wir haben uns zu einer Play-off-Mannschaft entwickelt. Dieser Umstand steht momentan im Vordergrund", stellte er nach der schmerzhaften 88:89 (Zwischenstände: 18:29, 21:21, 23:15, 26:24)-Niederlage gegen den direkten Herausforderer vor 2294 Zuschauern in Baden-Württemberg klar.

Strauß äußerte sich verärgert: "In meiner Halbzeitansprache habe ich unmissverständlich festgelegt, was wir verbessern müssen, um überhaupt noch eine Chance auf die Play-offs zu haben. Unsere erste Halbzeit war mangelhaft – wir konnten Tübingen nicht stoppen."

"Letztlich triumphiert die Mannschaft, die einen Fehler weniger begeht oder eben sechs Prozent mehr Freiwürfe erfolgreich umsetzt."

So landeten gerade einmal 47 Prozent der 32 Freiwurfüberzahl der Dresdner ins Korbnetz. Die Tigers hingegen schossen 15 Freiwürfe an und trafen daraus 53 Prozent. Strauß merkte an: "Das begleitet uns das ganze Jahr hindurch. Ich gehöre zu den Trainern, die sagen: Drei Punkte sind mehr wert als einer."

Bemerkenswert blieb allerdings, dass die Offensivkraft jenseits der Dreierlinie kaum zur Geltung kam. Es wurde lediglich 20 Mal auf den Dreier gewechselt, von denen nur sieben (35 Prozent) mündeten. Im Vergleich dazu traf Tübingen neun von 36 Versuchen (25 Prozent).

Auch im Bereich unter dem Korb zeigten die Heimmannschaft eindrucksvoll bessere Leistungen: Von 38 Zwei-Punkte-Versuchen gingen 27 (71 Prozent) erfolgreich ins Netz, während die Elbriesen nur 26 von 48 (54 Prozent) verwerten konnten.

Besonders ins Gewicht fielen zwei vielversprechende Chancen, die Daniel Kirchner (27, drei Sekunden vor Schluss geblockt) und Lucien Schmikale (27, letzter Sekunden-Dreier verworfen) nicht verwerten konnten.

Mit der Niederlage rückt der heiß ersehnte Achte-Platz erneut näher – nun ist er nur noch zwei Siege entfernt. In den kommenden fünf Partien darf sich die Mannschaft keinerlei Fehler erlauben, zumal drei Spiele gegen direkte Konkurrenten anstehen. Besonders problematisch erscheint dabei der kommende Samstag, an dem der Tabellenführer Jena antritt, der bisher lediglich zweimal unterlegen war.

Für den Titans-Trainer steht vorerst dieser Test im Vordergrund. Und was die Zukunft betrifft – laut eigenen Angaben beinhaltet sein Vertrag eine Ausstiegsklausel. "Dennoch weiß jeder, dass im aktuellen Sportumfeld ein Papiervertrag längst nicht mehr so viel wiegen kann."

Die eindeutige Absage an die Annäherungsversuche des Journalisten klang dabei jedenfalls etwas anders...