König Basketball! Dennis Schröder wird zur deutschen Sport-Ikone – ein Kommentar
Riga/Frankfurt – Die unglaubliche Entwicklung, die der Basketball in Deutschland in den letzten drei Jahren genommen hat, ist für viele neue Anhänger der DBB-Auswahl kaum vorstellbar. Von Niederlagen gegen vermeintliche Außenseiter, verpassten Qualifikationen und frühem Ausscheiden bis hin zu WM- und nun Europameisterschaften – seit Sonntagabend gehört Deutschland zu den absoluten Spitzenreitern im Basketball! Das Land hat sich zur Basketball-Nation entwickelt, und Dennis Schröder zählt heute zu den größten Persönlichkeiten der deutschen Sportgeschichte. Ein Kommentar.
Über viele Jahre hinweg lag die Verantwortung für das deutsche Team fast ausschließlich auf den Schultern von Dirk Nowitzki. Nach dem überraschenden Silber bei der EM 2005 fiel das Team in eine lange Durststrecke, die mehr als 15 Jahre andauerte. Durchschnittliche Leistungen, mangelhaftes Coaching und nachlassendes öffentliches Interesse prägten die deutsche Basketballszene – alles andere als attraktiv oder „sexy“.
Doch im Hintergrund begann eine neue Generation, den Spuren der DBB- und NBA-Legende Nowitzki zu folgen. Der damals noch sehr junge Schröder war anfangs noch weit davon entfernt, diese großen Fußstapfen zu füllen. Doch mit der Zeit entwickelte er sich zum unbestrittenen Führungsspieler und konnte sich schrittweise mit immer mehr talentierten Mitspielern umgeben.
Ex-Bundestrainer Gordon Herbert erkannte die Chancen, die Spieler wie die Wagner-Brüder, Isaac Bonga und Andi Obst bieten. Schon vor der EM 2022 forderte er ein langfristiges Engagement ein und formte das vielversprechende Ensemble zu einer unzertrennlichen Einheit.
Die Spieler beschreiben ihre gemeinsamen Sommer mit dem Nationalteam immer wieder als „Klassenfahrt-Stimmung“; aus Teamkollegen werden Freunde, fast schon eine „Familie“. „Großartige Spieler, noch bessere Menschen“ ist ein oft gehörter Satz aus dem Teamumfeld. Auf dem Spielfeld wächst das deutsche Team zu einer geschlossenen Mannschaft zusammen, die nach Erfolgen gegen scheinbar unschlagbare Gegner wie die USA und Serbien die WM gewinnt und dank des schnellen Spielstils von Neu-Trainer Alex Mumbru in diesem Jahr noch einmal eine Schippe drauflegen kann.
Zwischen Sommer 2022 und heute erreichte das Team einen dritten Platz bei der EM, holte den WM-Titel, zog ins Olympia-Halbfinale ein und gewann nach einem harten Duell mit den Türken nun die Europameisterschaft: Deutschland hat sich als Basketball-Großmacht etabliert, und die DBB-Auswahl der letzten Jahre zählt zu den besten Teams in der Geschichte dieses faszinierenden Sports!
Und es ist noch längst nicht das Ende: Viele Leistungsträger sind erst Mitte 20, während herausragende Talente von unten nachrücken, um den Sprung in dieses legendäre Team zu schaffen. Auch Kapitän Dennis Schröder, inzwischen 32 Jahre alt und mehrfacher MVP, scheint noch immer nicht satt zu sein.
Schröder verdient es, neben dem außergewöhnlichen Können von Franz Wagner und der Tiefe des Kaders, eigene Würdigung zu erhalten. Denn ohne „DS17“ wäre Deutschland weder Welt- noch Europameister geworden.
Als designierter Nachfolger von Nowitzki hatte der gebürtige Braunschweiger einen schwierigen Einstieg im Nationalteam. Medien und Öffentlichkeit kritisierten den jungen, schnellen Point Guard häufig scharf. Seine selbstbewusste und extrovertierte Art sorgte für Reibungen.
Doch Schröder vertraute auf sich und den deutschen Basketball, stellte sich nach langen NBA-Saisons immer wieder für das DBB-Team zur Verfügung. Der Familienmensch wurde zum Anführer, führte Deutschland durch große Turniere und glänzte mit entscheidenden Momenten von sportlicher Brillanz – sowohl im WM-Halbfinale und Finale als auch am Sonntag im Endspiel der Eurobasket.
Bereits vor dem Finale sorgte der renommierte Basketball-Journalist Tim Bontemps für Aufsehen: „Dennis Schröder wird in die Hall of Fame aufgenommen, und ich bin überzeugt, dass ihm das sicher gelingt, wenn sie dieses Turnier gewinnen“, erklärte der ESPN-Reporter.
Unabhängig davon, ob ihm diese internationale Ehrung zuteilwird oder nicht: In Deutschland gehört Schröder spätestens jetzt zur Riege von Nowitzki, Steffi Graf, Michael Schumacher, Lothar Matthäus und weiteren Legenden – zu den größten Sportlern, die das Land je hervorgebracht hat.