Vom „Eklig“ bis zum „Zu nett“: Der Streit zwischen Slowenien und Deutschland setzt sich nach dem hitzigen EM-Viertelfinale fort
Riga (Lettland) – Die slowenische Mannschaft hatte nicht nur während ihrer knappen 91:99-Niederlage gegen das deutsche Basketball-Nationalteam im EM-Viertelfinale viel Gesprächsbedarf, sondern auch danach: Auf dem Spielfeld, in den sozialen Netzwerken sowie bei den Interviews nach dem Spiel wurden Sticheleien, Kritik und Beschwerden laut – vor allem gegen die Deutschen und die Schiedsrichter. Doch Schröder und seine Mannschaftskameraden ließen sich das nicht gefallen.
Über weite Strecken des intensiv geführten Spiels lag das Team aus Slowenien am Mittwochabend knapp vorn, doch am Ende setzte sich erneut das deutsche Team durch und sicherte sich damit den Einzug ins Halbfinale der Europameisterschaft (Freitag, 16 Uhr, gegen Finnland).
Getragen von ihrem erneut herausragenden NBA-Star Luka Dončić (26 Jahre, 39 Punkte, 10 Rebounds) hoffte der Außenseiter lange auf eine Überraschung, war jedoch während des Spiels mehrfach in hitzige Auseinandersetzungen mit den Unparteiischen verwickelt und kassierte zahlreiche Fouls.
Vor allem Dončić ließ kaum eine Entscheidung der Schiedsrichter kommentarlos hinnehmen (rief ihnen unter anderem ein „Schämt euch“ zu), kritisierte jeden Pfiff und äußerte lautstark seinen Unmut über vermeintliche Fehlentscheidungen. Zudem sammelte er relativ früh vier Fouls – ein ungewöhnlicher Umstand für den Spieler der Los Angeles Lakers. Auch nach dem Spiel übte er im Gespräch mit slowenischen Medien scharfe Kritik.
Auch Guard Klemen Prepelič (32) bezeichnete die Pfiffe gegen die Slowenen als „lächerlich“, während Coach Aleksandar Sekulić erklärte: „Es tut sehr weh, dass wir heute so wenig Respekt bekommen haben.“
Für Dennis Schröder (31) und seine Mitspieler waren diese Reaktionen wenig nachvollziehbar.
„Die Slowenen floppen, reden viel mit den Schiedsrichtern, sowohl mit dir als auch mit dem gesamten Team“, berichtete der deutsche Kapitän bei MagentaSport aus seiner Perspektive. „Es ist nicht einfach, die eigenen Emotionen im Zaum zu halten. Unsere Trainer machen da aber einen guten Job.“
„Ich denke nicht, dass sich Slowenien beschweren kann“, ergänzte Center Daniel Theis (33) während einer Pressekonferenz. „Die Unterschiede entstanden auch durch einige Fouls beim Rebound“, erklärte der Big Man.
„Wer als einzelner Spieler zwölf Fouls begeht, kann nicht meckern“, konterte Theis in Richtung Dončić. „Wir hatten zwar auch Probleme mit Fouls, doch bei uns kommt dann einfach der Nächste rein und spielt gut.“
Weltmeister Moritz Wagner (28), der diesen Sommer verletzungsbedingt aussetzen muss, bezeichnete die Slowenen am Donnerstag im Podcast „Abteilung Basketball“ als „undankbaren Gegner“ in einem Viertelfinale. Das Wort „eklig“ sei dabei „teilweise noch eine freundliche Umschreibung“ für das Verhalten der Slowenen.
„Wenn man auf dem Feld steht und dieses Theater sieht […], kostet das viel emotionale Kraft, um den Fokus zu behalten“, betonte der NBA-Profi.