Olympiasiegerin äußert sich erstmals nach positivem Dopingbefund: „Tage, an denen ich aufgeben will“
Zella-Mehlis – Bei den Olympischen Winterspielen 2026 in Mailand und Cortina d’Ampezzo hatte Victoria Carl (30) gehofft, zum zweiten Mal olympisches Gold zu gewinnen. Doch dieser Wunsch droht aufgrund eines positiven Dopingbefunds bereits vor dem Wettkampf zu zerplatzen. Die Skilangläuferin aus Thüringen gewährt nun einen tiefen Einblick in ihre Gefühlswelt.
Seit Monaten ist für sie unklar, wie lange und wann genau eine Sperre verhängt werden könnte. Auf Instagram meldete sich die Gesamtweltcup-Zweite von 2025 mit zwei Fotos und einem kurzen Statement zu Wort. Das erste Bild zeigt einen nebelverhangenen Wald, während das zweite die Sonne durch die Wolken scheinen lässt.
„Ich habe schwere Phasen hinter mir und weiß, dass noch herausfordernde Zeiten vor mir liegen. Diese beiden Bilder spiegeln meine inneren Empfindungen wider: Tage, an denen ich aufgeben möchte, und andere, an denen die Sonne heller scheint“, schreibt sie emotional.
Außerdem erklärt sie, dass sie sich eine Weile aus den sozialen Medien zurückgezogen habe, „um meine psychische Gesundheit zu schützen.“ Nun fühle sie sich jedoch stark genug, um ihre Follower wieder an ihrem Leben teilhaben zu lassen.
Kurz darauf veröffentlichte sie ein Video, das sie beim Training auf Skirollern und anschließend auf echten Skiern im Schnee zeigt. Im März 2025, während der Militär-Weltmeisterschaft, litt Carl unter einem starken Husten und erhielt vom Mannschaftsarzt einen Hustensaft. Kurz darauf wurde sie positiv auf die leistungssteigernde Substanz Clenbuterol getestet.
Der Fall wurde im Juni öffentlich, als der Deutsche Skiverband (DSV) die Nachricht bekanntgab und zugleich auf einen Freispruch hoffte.
Mittlerweile rechnet Bundestrainer Peter Schlickenrieder (55) jedoch nicht mehr damit. Bei der offiziellen Einkleidung für die Spiele in Nürnberg äußerte er die Erwartung, dass Carl die Olympischen Spiele verpassen wird.
Der Trainer zeigt sich seit Juni besorgt um seine Athletin wegen der anhaltenden Ungewissheit. „Vici trainiert seit Monaten alleine, ohne die Unterstützung des Teams. Hinzu kommt das ständige Warten, das Gefühl der Isolation und der Eindruck, eine Welt stürzt zusammen. Das zehrt an den Kräften und wirkt sich sicherlich auf ihre Leistungsfähigkeit aus“, so Schlickenrieder.
Aufgrund des positiven Tests ist ihr die Teilnahme am offiziellen Training untersagt. Laut Schlickenrieder könnte in den nächsten Tagen eine Entscheidung fallen, die der Thüringerin zumindest Klarheit verschafft.