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Nach Dopingskandal um deutsche Olympiasiegerin: Trainer äußert sich erstmals

Zella-Mehlis – Ende Juni sorgte die Nachricht über einen positiven Dopingbefund bei der Langlauf-Olympiasiegerin Victoria Carl (29) für große Bestürzung im deutschen Skiverband. Bei den Weltmilitärspielen wurde bei der Thüringerin in einer Probe das verbotene Mittel Clenbuterol nachgewiesen. Jetzt meldet sich ihr Nationaltrainer Per Nilsson (55) erstmals zu Wort.

Das Wichtigste in Kürze

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In einem Interview mit „Expressen“ erklärte der Schwede: „Es war ein enormer Schock. Das hat natürlich Auswirkungen auf das gesamte Team. Für die Mannschaft und den Skisport ist das eine sehr unerfreuliche Situation.“

Carl hatte während der Militärspiele auf Anraten eines Truppenarztes ein Medikament gegen starken Husten bekommen, da sie unter einem heftigen „Wettkampfhusten“ litt und kaum Schlaf fand. Nilsson betonte: „Die Verschreibung war aus medizinischer Sicht nachvollziehbar, jedoch organisatorisch unzureichend. Die Sportlerin trägt keinerlei Schuld, sie vertraute auf den Rat eines Facharztes und die glaubwürdige medizinische Betreuung im Rahmen eines offiziellen militärischen Wettkampfs.“

Nach Angaben des Trainers hat bereits eine erste Anhörung stattgefunden, und es wird bald eine Entscheidung über Carls weitere Zukunft getroffen. „Ich hoffe, dass die Verantwortlichen, die den Gesamtüberblick haben, eine faire und sachgerechte Entscheidung treffen“, sagte der 55-Jährige.

Eine lange Sperre könnte nicht nur die Teilnahme an den Olympischen Winterspielen 2026 in Mailand und Cortina, sondern auch die gesamte weitere Karriere von Carl gefährden.

Bei den Olympischen Spielen in Peking 2022 gewann Carl gemeinsam mit Katharina Hennig Gold im Teamsprint in klassischem Stil. Außerdem holte sie mit der Staffel Silber.

Die abgelaufene Saison beendete sie als Zweite im Gesamtweltcup und gilt daher als große Hoffnung für die Spiele 2026. In einem Interview mit dem DSV gab Carl an, das Medikament „Spasmo-Mucosolvan“ erhalten zu haben, dessen Wirkstoff Clenbuterol-Hydrochlorid ist. „Ich litt nach den Wettkämpfen unter sehr starkem Reizhusten. Bei der hohen Belastung in diesem Winter war das einfach zu viel, ich konnte kaum schlafen, war erschöpft und froh, dass mir ein Arzt helfen wollte“, so die Athletin.

Ihr Trainer stellt klar, dass der deutsche Skiverband keine Verantwortung für den Vorfall trägt, da er nicht in die Abläufe bei der Militär-WM eingebunden war.

Es besteht die Möglichkeit, dass Carl mit einer milden Strafe davonkommt, da ihr kein Vorsatz nachgewiesen werden kann. Allerdings könnten selbst bei einer geringeren Sanktion sechs Monate bis zwei Jahre Sperre verhängt werden. Ob es so kommen wird, bleibt abzuwarten, denn ihre eigene Sorgfaltspflicht wurde in jedem Fall verletzt. Für die nächsten Wochen wird mit einer Entscheidung in dem Fall gerechnet.