Ski-Ikone irrt Hunderte Meter in die falsche Richtung: „Du kleiner Dummkopf“
Kalix (Schweden) – Achtung: Hier wenden! Die sechsfache Weltmeisterin im Skilanglauf Ebba Andersson (27) startete am Sonntag als große Favoritin im 30-Kilometer-Rennen der schwedischen Meisterschaft – und bog anschließend bedauerlicherweise in die falsche Richtung ab. Trotz dieses Fehlers wäre ihr beinahe der Sieg gelungen.
„Du kleiner Dummkopf“, tadelte die 27-Jährige im Zielschritt humorvoll sich selbst gegenüber.
Beim Abschlusstermin der Saison lag die zweifache Olympia-Teilnehmerin nach etwas mehr als einem Kilometer an der ersten Zwischenkontrolle knapp über einer Sekunde vor ihrer Konkurrentin Jonna Sundling (30). Doch kurz darauf passierte ein gravierender Irrtum.
Mit bereits 3,5 Kilometern auf der Strecke verirrte sich Andersson in einen falschen Kurs, ohne ihren Fehler sofort zu bemerken – sie lief ganze 800 Meter in die entgegengesetzte Richtung. „Plötzlich dachte ich: ‚Stimmt, hier dürfte ich in der ersten Runde gar nicht sein‘“, schilderte sie verwundert die chaotischen Momente.
Obwohl der Weltcup-Star die Möglichkeit erhielt, umzudrehen, fiel sie dadurch auf den 31. Platz zurück und musste einen Rückstand von 1:20 Minuten aufholen. Für die Bronzemedaillengewinnerin aus Peking kam jedoch das Aufgeben nicht infrage.
Schritt für Schritt verkürzte Andersson den Rückstand – und nach rund 28 Kilometern übernahm sie sogar kurzzeitig die Führung. Letztlich sicherte sich Sundling mit einem Vorsprung von 2,8 Sekunden dennoch das Gold.
Die Favoritin musste sich nach diesem intensiven Kraftakt mit Silber begnügen, was sie kaum erfreute: „Momentan bin ich in erster Linie wütend auf mich selbst und darauf, dass ich auf diese Weise die Goldmedaille verspielt habe“, so erkläre Andersson. „Das fühlt sich wirklich beschissen an.“
Für Sundling hatte der Tag hingegen eine positive Wendung: „Es war schon eine amüsante Geschichte, aber ich brauchte diesen Fehler wirklich“, meinte die 30-Jährige.
„Man informierte mich, dass ich weit vorne liege, doch ich konnte es nicht nachvollziehen, da mir nicht erklärt wurde, woran es lag“, fügte die Olympiasiegerin von 2022 hinzu und konnte dabei eine gewisse Schadenfreude nicht unterdrücken: „Für sie war es alles andere als ein Spaß, aber plötzlich wurde mir klar, dass ich noch eine Chance auf eine Medaille habe – und dann ist es entscheidend, den richtigen Kurs zu fahren.“
Andersson kann jedoch aufatmen, denn bereits am Donnerstag in Kalix errang sie das Gold über zehn Kilometer und am folgenden Tag gewann sie im Teamsprint – zusammen mit Sundling.