Zehn Kilogramm zulegen für Olympia-Gold? Für Rodel-Star Taubitz keine Option
Oberhof – Ein sensibles Thema, insbesondere für Frauen. Nach der ersten Trainingswoche auf der Bahn in dieser Wintersaison stand Julia Taubitz (29) vor der Überlegung: "Soll ich mindestens zehn Kilo zunehmen, um einen Vorteil zu erlangen?"
Die dreifache Weltmeisterin antwortete eindeutig: "Das kommt für mich nicht infrage. Ich werde es nicht tun und möchte es auch nicht." Stattdessen richtet die Athletin aus Annaberg ihren Fokus auf einen anderen Bereich: "Der Start muss verbessert werden – darauf konzentriere ich mich jetzt."
Warum ist dieses Thema für die Gesamtweltcup-Siegerin der letzten fünf Jahre überhaupt relevant? "Die neue Bahn in Cortina, Italien, ist sehr flach. Hier spielen der Start und das Körpergewicht eine entscheidende Rolle", erläutert die 29-Jährige.
Lediglich an der vierten Kurve und der anspruchsvollen Übergangszone zur fünften Kurve können die Spitzenfahrer einen möglichen Vorsprung wieder einbüßen.
"Das Gewicht, das man am Anfang mitbringt, bleibt erhalten, weil es keine steilen Abschnitte gibt", erklärt Taubitz. "Bei schlechtem Wetter im Training und langsamerem Eis waren die leichteren Teammitglieder oft frustriert."
Die Sächsin, die für ihre positive Einstellung bekannt ist, hat schon andere Herausforderungen gemeistert und vertraut daher auf ihr Gespür für die ideale Fahrtroute sowie ihre Aerodynamik. Nach ihrem Sturz bei den Olympischen Spielen 2022 in Peking (im zweiten von vier Läufen) und dem dadurch verpassten Traum vom Gold, sollen die Spiele 2026 ihre letzten Olympischen Wettkämpfe werden.
"Heimlich hoffe ich sehr darauf", gesteht Taubitz. Dies werde allerdings nur Realität, wenn ihre herausragende Karriere mit einer Medaille nach dem vierten Lauf am 10. Februar gegen 19 Uhr gekrönt wird.
Bedauert wird zudem, dass eine ihrer engsten Freundinnen und größten Rivalinnen derzeit nicht antreten kann. Die Österreicherin Madeleine Egle (27) fehlt in dieser Saison, weil sie dreimal bei Dopingkontrollen nicht aufgefunden wurde.
"Das tut mir sehr leid, gerade jetzt, wo ich die Strecke gut kenne – sie wurde für Madeleine perfekt zugeschnitten", meint Taubitz. "Doch an die Regeln müssen wir uns alle halten."