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Michael Hübner, Radfahrlegende und einziger Profi-Weltmeister der DDR, ist verstorben

In Chemnitz ist die Bahnradsportwelt um eine ihrer bedeutendsten Figuren ärmer geworden, denn Michael Hübner verstarb am Dienstagmittag im Krankenhaus in Chemnitz (Flemmingstraße). Bekannt als "Der Dicke", erreichte er lediglich ein Alter von 65 Jahren. Organversagen in Verbindung mit einer Sepsis wurde als Ursache seines Todes angegeben. Der in Karl-Marx-Stadt geborene Hübner hinterlässt seine Lebenspartnerin Sandra und zwei Söhne, Alexander (42) und Sascha (36), aus seiner früheren Ehe mit Heidi.

Jens Fiedler (54), ein ehemaliger Rivale, der gemeinsam mit Sandra bis zuletzt an Hübners Bett wachte, äußerte sich geschockt: "Micha war für mich immer ein großer Konkurrent, ein wunderbarer Mensch und ein wahrer Freund. Sein Verlust trifft mich tief." Hübner sicherte sich zusammen mit Fiedler und dem heutigen Bundestrainer Jan van Eijden (48) bei den Weltmeisterschaften 1995 in Bogota/Kolumbien im Teamsprint seinen siebten und letzten WM-Titel.

Sein erstes Regenbogentrikot erhielt Hübner 1986 in Colorado Springs/USA, wo er sich gegen seinen ständigen Wettbewerber Lutz Heßlich (65) durchsetzte. "Das war wohl mein größter Sieg. 'Lutze' war der härteste Gegner, den ich je hatte. Unsere Duelle waren immer spannend und fair", erinnerte sich Hübner Jahre später.

Als einzigartiger Profi-Weltmeister der DDR in die Geschichte eingegangen

Obwohl Heßlich in den meisten ihrer Duelle siegte, einschließlich der alleinigen Olympia-Startplätze 1984 und 1988, war es Hübner, der 1990, unmittelbar vor der deutschen Wiedervereinigung, als Profi triumphieren konnte und damit der einzigartige DDR-Profi-Weltmeister bleibt. Heßlich, der seine Karriere 1988 aus gesundheitlichen Gründen beenden musste, zeigte sich beim Erhalt der Nachricht von Hübners Tod bestürzt und ungläubig: "Nein, das darf nicht wahr sein. Nicht Micha."

Trotz gelegentlichen Kontakts in den letzten Jahren blieben die beiden eng verbunden. Hübners Karriere erfuhr ab 1990 einen Aufschwung, er wurde mehrfach Weltmeister und sammelte zahlreiche Medaillen, bis er 1997 zurücktrat. Danach versuchte er sich in verschiedenen Geschäftsfeldern, musste jedoch Privatinsolvenz anmelden.

Nachdem es einige Zeit ruhiger um ihn wurde, fand Hübner 2009 als sportlicher Leiter des Teams Erdgas 2012 zurück in den Radsport. Unter seiner Führung erzielte das Team bedeutende Erfolge, darunter Olympia-Gold für Kristina Vogel 2016 und Medaillen für Maximilian Levy.