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Aufruhr bei der Ski-WM: Rekordweltmeister bezeichnet deutsches Team als "abstoßend"

Trondheim (Norwegen) – Eine scharfe Ansage eines Spitzensportlers! Beim Nordischen Skiweltcup in Trondheim sicherte sich der deutsche Kombinierer Vinzenz Geiger (27) am Samstag Bronze auf der Normalschanze, während das DSV-Team kurzzeitig noch auf eine zusätzliche Medaille hoffte. Der erfolgreiche Athlet erlebte dabei jedoch ein herber Rückschlag.

"Ich fühle mich regelrecht krank und spüre, wie das Adrenalin mir durch den Körper schießt, wenn ich daran denke, welches unsägliche Verhalten an den Tag gelegt wurde", schimpfte Jarl Magnus Riiber (27) nach dem Lauf gegenüber Deutschland im Gespräch mit dem Dagbladet. "Das ist einfach abstoßend!"

Der Norweger hatte sich in den heimischen Gefilden zwar soeben seinen zehnten WM-Titel vor seinem Landsmann Jens Luraas Oftebro (24) und Geiger gesichert, nahm jedoch auch den Protest der deutschen Mannschaft zur Kenntnis.

Der DSV hatte nämlich Einwände gegen das Resultat des Zweitplatzierten erhoben, der angeblich eine Streckenmarkierung überfahren hatte. Wäre dies sanktioniert worden, hätte Geiger auf Silber abrutschen und der Vierte, Julian Schmid (25) aus Oberstdorf, hätte das Treppchen erklimmen können. Der Einspruch wurde jedoch rasch zurückgewiesen.

"Solch ein Verhalten ist schlicht unsportlich", knurrte Riieber. "Sie wollten bloß noch eine zusätzliche Medaille ergattern. Das können sie ja gern versuchen, doch wir Norweger hätten es anders gemacht."

DSV-Chef verteidigt Protest gegen Jens Luraas Oftebro

Anfangs war der Rekordweltmeister fälschlicherweise der Meinung, der Einspruch würde gegen ihn gerichtet sein – was ihn sichtlich verärgerte. Sein Teamkollege Oftebro hingegen reagierte deutlich ruhiger auf die Beschwerde.

"Ich erfuhr erst davon, als der Protest bereits verworfen worden war. Ich habe die Aufnahmen nicht selbst gesichtet; andere berichteten mir, dass sie nicht nachvollziehen könnten, weshalb überhaupt eine Rüge erfolgte", erklärte der 24-Jährige.

Dennoch gelang es, zügig für Klarheit zu sorgen: "Ich habe mit den Deutschen gesprochen, und sie haben sich tatsächlich bei mir entschuldigt."

Später verteidigte DSV-Sportdirektor Horst Hüttel (56) im Gespräch mit dem SID diesen Schritt. Er zeigte Verständnis für den Unmut, betonte aber zugleich: "Letztlich müssen wir unsere Athleten unterstützen."