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Deutsche Spitzenathletin wird von Olympia ausgeschlossen: „Eine riesige Ungerechtigkeit“

Baiersbronn – Nathalie Armbruster (19) zählt nicht nur national, sondern auch international zur Elite ihres Sports. Während ihre männlichen Konkurrenten sich derzeit intensiv auf die Olympischen Winterspiele im Februar 2026 in Mailand und Cortina vorbereiten, bleibt ihr nur der Platz vor dem Fernseher.

Der Grund liegt jedoch nicht darin, dass sie die Qualifikation in der Nordischen Kombination nicht bestehen würde, sondern darin, dass diese Disziplin für Frauen bei den Olympischen Spielen schlichtweg nicht angeboten wird.

Die junge Sportlerin hat nun öffentlich Kritik an dieser fehlenden Gleichstellung geübt.

„Das tut wirklich richtig weh. Wenn man das Menschen erzählt, die keinen Sporthintergrund haben, wird einem erst bewusst, wie absurd es ist, dass Frauen im 21. Jahrhundert noch immer nicht gleichberechtigt sind – das ist einfach eine riesige Ungerechtigkeit“, erklärt die 19-Jährige im Gespräch mit Eurosport.

Schon jetzt ist Nathalie Armbruster klar: „Es wird unglaublich schmerzhaft sein, im Februar zu Hause zu sitzen und zuzusehen, während ich eigentlich dabei sein müsste. Wenn alles normal verlaufen wäre, dürfte ich meinen Olympia-Traum leben. Es ist hart, aber wir setzen große Hoffnungen auf die Spiele 2030“, so die Athletin.

Die nächsten Olympischen Spiele in Europa finden in vier Jahren in den französischen Alpen statt. Doch die Situation ist alles andere als einfach, denn die gesamte Disziplin, eine Kombination aus Skispringen und Langlauf, steht auf der Kippe.

Schon lange setzt sich das Internationale Olympische Komitee (IOC) dafür ein, die Sportart in das Wettkampfprogramm aufzunehmen.

Nathalie Armbruster und ihre Sportart geben die Hoffnung nicht auf: „Das ist eine enorme Motivation für uns. Wir kämpfen unermüdlich und haben uns in den vergangenen Jahren und Saisons stark verbessert. Man sieht deutlich den Leistungsanstieg. Wir wollen dem IOC zeigen, dass wir es verdienen, bei Olympia vertreten zu sein, wenn sie genau hinsehen“, betont sie.

Als aufstrebender Star ihrer Disziplin konnte sie in jungen Jahren bereits den Gesamtweltcup der letzten Saison gewinnen und gewann zudem dreimal Silber bei Weltmeisterschaften.

„Es wirkt immer noch unwirklich für mich. Wenn ich mir die Fotos von zu Hause ansehe und in die Zukunft blicke, frage ich mich oft, was im letzten Jahr eigentlich alles passiert ist. Es war so viel, dass ich kaum hinterhergekommen bin“, erzählt Nathalie Armbruster.

Neben dem Sport musste sie zudem ihr Abitur absolvieren. „Beides erforderte enorm viel Einsatz. Ich war nur zur Hälfte in der Schule, musste viel nachholen und mir vieles selbst beibringen“, erinnert sie sich.

Konkrete Ziele für die kommende Saison möchte sie derzeit nicht nennen: „Es ist schwierig, klare Erwartungen zu formulieren. Man will sich schützen und nicht zu hohe Ziele setzen. Nach so einem erfolgreichen Jahr wird die neue Saison eine Herausforderung, ich kann eigentlich nur verlieren. Aber es wäre großartig, wieder um einen Platz in den Top drei mitkämpfen zu können“, hofft sie.

Unabhängig vom Erfolg ihrer nächsten Saison wird sie im Februar mit vielen gemischten Gefühlen vor dem Fernseher sitzen.