„Unfassbar wütend“: Darum ärgert sich die deutsche Gesamtweltcup-Siegerin so sehr
Mailand – In weniger als sieben Wochen beginnen die Olympischen Spiele in Italien. Die deutsche Gesamtweltcupsiegerin der Nordischen Kombination, Nathalie Armbruster (19), wird jedoch nicht teilnehmen – nicht etwa aufgrund einer Verletzung oder Formschwäche, sondern weil bei ihrer Sportart als einziger Disziplin keine Frauen bei Olympia zugelassen sind.
Obwohl diese Entscheidung bereits vor vielen Jahren gefällt wurde, empfindet Armbruster sie weiterhin als herben Rückschlag.
Sie erklärte bei Sport1, dass sie dadurch „unglaublich wütend“ sei und dies sie emotional sehr belaste.
Für sie ist besonders enttäuschend, dass trotz der deutlichen Fortschritte im Frauen-Bereich der Kombiniererinnen die Tür zu Olympia bereits 2022 endgültig verschlossen wurde.
Die Entscheidung sei „heutzutage einfach nicht mehr nachvollziehbar“, so die Schwarzwälderin. „Das war der größte Fehler, den das IOC gemacht hat, und ich habe das in meinen bisherigen Äußerungen zum Thema nie richtig zum Ausdruck gebracht. Ich denke, hätte man gesagt: ‚Wir beobachten die Entwicklung erst ein paar Jahre bis zur Saison 2024/25‘, wäre die Entscheidung sicherlich anders ausgefallen.“
Dies ist nicht das erste Mal, dass Armbruster die Nicht-Berücksichtigung der Frauen in der Nordischen Kombination bei Olympia öffentlich kritisiert.
Bereits kurz vor Beginn des Weltcups bezeichnete die Abiturientin mit Bestnoten, die Schule und Profisport gleichzeitig bewältigt, es als „große Ungerechtigkeit“, dass Frauen im 21. Jahrhundert nicht die gleichen Chancen erhalten.
Auch jetzt bekräftigte sie ihre Haltung: „Wir sind ein fester Bestandteil des Wintersports, unsere Wettkämpfe zeichnen sich durch ein hohes Niveau aus. Wir erbringen Leistungen, die meiner Meinung nach definitiv olympiawürdig sind. Es fühlt sich einfach unfair und abwertend an“, machte die 19-Jährige deutlich.
Außerdem erhalte sie von außen oft überraschte Reaktionen. Häufig höre sie: „‚Wie, das gibt es bei uns noch nicht?‘ Das zeigt, dass wir nicht diejenigen mit eigenartigen Ansichten sind.“
Die nächste Chance für Frauen in der Nordischen Kombination bei Olympia besteht erst wieder 2030. Sollte das IOC dann erneut gegen eine Teilnahme der Frauen entscheiden, droht der gesamten Sportart das Aus, denn ab 2030 muss eine vollständige Gleichstellung der Geschlechter gewährleistet sein.