Radprofi kritisiert radikalen Abbruch der Etappe: Vuelta-Proteste für ihn „unfassbar“
Von Felix Schröder
Madrid (Spanien) – Nach dem vorzeitigen Ende der letzten Etappe der Vuelta zeigte sich der deutsche Radsportler Maximilian Schachmann (31) äußerst irritiert über das Verhalten der pro-palästinensischen Demonstranten.
„Was wir gestern erlebt haben, war einfach unglaublich. Menschen sind von der Seite aufs Feld gestürmt und haben uns Fahrer attackiert“, berichtete der 31-jährige Teilnehmer der Vuelta der Deutschen Presse-Agentur. „Da fragen wir uns auch: ‚Wie soll das überhaupt eine Lösung bringen?‘“
Am Sonntag konnte die dreiwöchige Spanien-Rundfahrt, die von zahlreichen Protesten begleitet wurde, nicht wie vorgesehen zu Ende gebracht werden. Nach Demonstrationen von über 100.000 Menschen in der Hauptstadt Madrid, die teilweise mit der Polizei aneinandergerieten und ein reguläres Rennende verhinderten, entschieden die Veranstalter den Abbruch der letzten Etappe.
Die Kundgebungen richteten sich gegen das Vorgehen Israels im Gazastreifen und insbesondere gegen das Team Israel Premier Tech.
„Ich möchte keinesfalls die Geschehnisse in Israel und Palästina kleinreden. Allerdings kann ich nicht nachvollziehen, welchen Sinn gewaltsame Auseinandersetzungen als Lösung haben sollen“, erklärte Schachmann.
Der in Berlin geborene Fahrer betonte, dass es wichtig sei, „dass Menschen ihre Meinung frei äußern und demonstrieren können.“ Gleichzeitig verurteilte er „solche gewaltsamen Aktionen und das Eingreifen in den Rennverlauf“.
Für zukünftige Wettbewerbe sind Unterbrechungen denkbar, was den Verantwortlichen im Radsport große Sorgen bereitet. „Jetzt steht erst einmal die Off-Season an. Es wäre wünschenswert, wenn bis dahin eine Lösung für den Konflikt gefunden wird“, sagte Schachmann und ergänzte: „Was wir in Madrid erlebt haben, zeigt, wie schwierig es ist, solche Situationen unter Kontrolle zu halten.“
In Europa stehen in diesem Jahr keine größeren Rundfahrten mehr an. Im Oktober steht lediglich noch das italienische Eintagesrennen Lombardei-Rundfahrt auf dem Programm.
„Der Radsport war für mich immer ein Symbol für respektvollen Umgang zwischen Fans und Fahrern. Das war etwas Besonderes und Positives, und ich hoffe sehr, dass das nicht beschädigt wird“, so Schachmann weiter. „Unsere Rennstrecke sind die öffentlichen Straßen“, ergänzte er und erklärte, dass eine Absperrung der Strecke „praktisch unmöglich“ sei.