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Deutscher Radprofi erleidet zahlreiche Knochenbrüche nach schwerem Sturz: Ein Martyrium für John Degenkolb

Oberursel – In seiner Laufbahn hat der deutsche Radrennfahrer John Degenkolb (36) schon viele schwere Stürze erlebt – doch keines war so gravierend wie das bei der diesjährigen Flandern-Rundfahrt. Für den Fahrer des Teams Picnic-PostNL begann nach dem Massencrash vor etwa anderthalb Wochen eine äußerst schmerzhafte Leidenszeit.

„Es war eine sehr harte Woche, das kann man nicht anders ausdrücken“, berichtete der 36-Jährige im Gespräch mit der Sportschau.

Sein Arm war „komplett von unten bis oben“ gebrochen, weshalb er sich gleich zwei Operationen unterziehen musste, um die Brüche an Handgelenk, Unterarm, Ellbogen und Schlüsselbein zu stabilisieren.

„Vor allem in den ersten beiden Tagen nach der Operation am Freitag habe ich buchstäblich die Hölle durchlebt. Ich habe im Laufe meiner Karriere schon viel Schmerz ertragen müssen, aber das hier war das Schlimmste, was ich jemals erfahren habe“, schilderte Degenkolb.

Inzwischen hätten die Schmerzen glücklicherweise ein erträgliches Maß erreicht, auch wenn seine Bewegungseinschränkungen immer noch erheblich seien.

Nicht nur körperlich, sondern auch psychisch stellte der Unfall eine große Belastung für Degenkolb dar, zumal schnell klar wurde, dass er sowohl sein Lieblingsrennen Paris-Roubaix, das er 2015 gewonnen hatte, als auch sein Heimrennen Eschborn-Frankfurt verpassen würde.

Wann er wieder aufs Rad steigen kann, ist bislang völlig offen. Zwar hatte sein Team kurz nach dem Sturz eine Ausfallzeit von etwa zwei Monaten prognostiziert, doch Degenkolb selbst gab sich vorsichtiger.

„Meine oberste Priorität ist es, alles daran zu setzen, die Funktionalität und Belastbarkeit meines Arms wiederherzustellen“, erklärte er. Aktuell sei er noch nicht bereit, ins Renngeschehen zurückzukehren.

„Vielleicht bin ich mittlerweile alt und erfahren genug, um zu verstehen, dass es nach der Profikarriere auch ein Leben außerhalb des Sports gibt“, gab der gebürtige Geraer offen zu.

Sein vorrangiges Ziel sei es, auch in zehn Jahren noch mit seinen Kindern klettern zu gehen oder Tennis zu spielen.

Den Radsport hat er deshalb jedoch noch nicht abgeschrieben: Tief in seinem Inneren möchte er unbedingt noch einmal bei Paris-Roubaix starten.