Franziska van Almsick gesteht: „Reich und berühmt sein wollte ich nie“
Berlin – Als sportliches Wunderkind der DDR sorgte sie für Furore. Doch der Erfolg hatte seinen Preis: Erst Jahre später fand Franziska van Almsick (47) den Mut, ganz sie selbst zu sein.
Bereits mit 14 Jahren wurde sie durch die Olympischen Spiele 1992 in Barcelona zur Heldin. Mit jeder gewonnenen Medaille eroberte sie die Herzen der Menschen im Sturm.
Doch die zunehmende Aufmerksamkeit, die ihr durch ihre Erfolge im Schwimmsport zuteilwurde, empfand sie mit der Zeit zunehmend als Belastung. Wie sie im Gespräch mit BILD offenbart, spielte sich ihr Leben fast ausschließlich in der Öffentlichkeit ab, während private Augenblicke kaum noch Platz fanden.
„Mein Ziel war immer, Olympiasiegerin zu werden. Reich und berühmt zu sein, stand für mich nie im Vordergrund“, erklärt van Almsick.
Was Ruhm wirklich bedeutet, konnte sie als Jugendliche kaum erfassen. Der enorme Druck und die hohen Erwartungen führten bei Franziska zu einer ernsthaften Essstörung, für die sie therapeutische Hilfe suchte.
„Anfangs dachte ich, mein Problem liege beim Essen. Doch nach zehn Wochen Therapie ging es eigentlich nie darum“, berichtet die 47-Jährige. Vielmehr drehte sich alles um ihre Emotionen, ihre Selbstbestimmung und die Akzeptanz ihrer eigenen Person. Angst vor Versagen und das ständige Urteil der Öffentlichkeit hinterließen bei ihr „Narben“.
Kaum beendet war die Therapie, verletzte sich Franziska am Handgelenk – ein einschneidender Moment, der vieles veränderte. „Vielleicht ein Zeichen des Schicksals, aber auch eine Art Schutz. Endlich konnte ich mich zurückziehen, ohne dass jemand nachfragte, was wirklich los war“, erzählt sie.
Inmitten des ganzen Trubels ist ihre Familie ihr fester Halt. Besonders von ihrer 97-jährigen Großtante aus dem vornehmen Grunewald erhält sie bis heute wertvolle Lebensweisheiten. „Nach Interviews rief sie mich stets an und kritisierte mich: ‚Kind, so spricht man doch nicht.‘ Meine Berliner Schnauze gefiel ihr überhaupt nicht“, erinnerte sich die Sportlerin.
Auch ihre Mutter ließ keine Zweifel daran, dass sie zu Hause nicht besser behandelt wird als ihr Bruder.
Heute sieht sie sich als beste Version ihrer selbst und ist entschlossen, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln. „Jeden Tag werde ich ein kleines Stückchen besser.“
Und trotz aller Veränderungen bleibt sie ehrlich zu sich selbst: „Ich bin eine Berliner Göre. Das wird auch immer so bleiben.“