Ergebnisse zur Aufarbeitung des Turn-Skandals bleiben aus: „Äußerst unwahrscheinlich“
Von Matthias Jung
Stuttgart – Eine eigens eingerichtete Arbeitsgruppe soll die Probleme an den Turnstützpunkten in Stuttgart und Mannheim untersuchen und aufarbeiten. Doch mit Ergebnissen in diesem Jahr sei nicht mehr zu rechnen, erklärt nun ein Mitglied der Gruppe – und nennt die Gründe dafür.
Die öffentliche Erwartung, dass die Kommission bis Ende 2025 konkrete Resultate vorlegen könne, sei „in hohem Maße unrealistisch“, äußerte die Kommissionsmitglied Carmen Borggrefe (50) während einer Sitzung des Sportausschusses im Landtag Baden-Württemberg.
Derzeit sei auch keine Einschätzung möglich, wann der Auftrag der Arbeitsgruppe abgeschlossen sein werde. Die Kommission habe bereits mit Befragungen von früheren und aktuellen Sportlerinnen und Sportlern, Trainern sowie Funktionären an den Stützpunkten begonnen, erläuterte die Professorin der Universität Stuttgart.
Insgesamt planen sie und zwei weitere Forschende, mehr als 30 Interviews durchzuführen.
Borggrefe betonte, dass ihr bewusst sei, „dass ein großes Interesse an einer zügigen Aufarbeitung der Missstände und der Einleitung präventiver Maßnahmen besteht“. Allerdings benötige diese Arbeit ausreichend Zeit. Die Arbeitsgruppe wurde bereits im Frühjahr vom Landessportverband Baden-Württemberg ins Leben gerufen.
Seit Ende letzten Jahres haben mehrere ehemalige und aktive Turnerinnen auf Missstände aufmerksam gemacht. Es war von „systematischem körperlichen und psychischen Missbrauch“ im Kunst-Turn-Forum Stuttgart die Rede, später geriet auch der Stützpunkt in Mannheim wegen strenger und autoritärer Trainingsmethoden in die Kritik.