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Verlierer im Medaillen-Chaos: Deutscher Weltmeister übt scharfe Kritik am Verband

Santiago (Chile) – Bei der Bahnrad-WM herrschte völliges Durcheinander – und besonders zwei deutsche Fahrer sind die Leidtragenden! Nach einigen Irrungen wurde Roger Kluge (39) und Moritz Augenstein (28) ihre Bronze-Medaille im Madison wieder aberkannt. Das lässt der 39-Jährige nicht ohne Widerspruch hinnehmen.

"Das Fehlverhalten der UCI-Schiedsrichter hat den Wettbewerb eindeutig beeinflusst und verzerrt, was schlichtweg inakzeptabel ist und bei einer Weltmeisterschaft keinesfalls toleriert werden darf", äußerte Kluge seinen Unmut auf Instagram.

Worum ging es genau? Beim Madison zählt nicht, wer die 50 Kilometer Strecke am schnellsten absolviert, sondern wer bei den einzelnen Sprintwertungen die meisten Punkte sammelt.

In Santiago kam es allerdings zu einer fehlerhaften Punkteauszählung, wodurch Kluge und Augenstein zunächst als Drittplatzierte gewertet wurden – ehe die Rangliste korrigiert wurde. Das deutsche Duo wurde dadurch noch von Dänemark überholt und rutschte letztlich auf den vierten Platz ab.

Für Kluge ist das untragbar, vor allem weil die Zwischenstände während des gesamten Rennens falsch angezeigt wurden und somit den Rennverlauf beeinflussten.

"Hätten wir, und sicherlich auch das Team Großbritannien, gewusst, dass Dänemark ebenfalls etwa 60 Punkte auf dem Konto hatte, wäre Dänemark nicht einfach mit noch zwölf Runden Rest vorausgefahren. Wir wären dicht am Hinterrad geblieben, und die letzten beiden Sprints hätten ganz anders verlaufen", ärgerte sich der dreifache Madison-Weltmeister.

Besonders ärgert den Deutschen, dass der Weltverband UCI für solch einen gravierenden Fehler keine Konsequenzen zieht.

Kluge schimpfte dementsprechend: "Wenn wir Athleten oder Mitarbeiter Fehler machen, gibt es Sanktionen oder sogar Disqualifikationen. Wir können nicht einfach sagen: 'Es tut uns leid, bitte akzeptieren Sie meine Entschuldigung.'"

Die UCI hingegen scheine sich diese Nachlässigkeit erlauben zu können und beraube dadurch Sportler und Verbände ihrer Ergebnisse in einer olympischen Disziplin, die "sowohl für die Einzelpersonen als auch für den Verband eine wichtige Grundlage für künftige Entwicklungen dargestellt hätte", so der Olympia-Silbermedaillengewinner von 2008.

Es sei zudem nicht das erste Mal, dass ein derartiger Fehler passiert, weshalb Kluge abschließend betonte: "Ich bin gespannt, ob sich in den kommenden Jahren wirklich Verbesserungen zeigen werden."