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Ehemaliger Weltmeister verstorben: Im "Match des Jahrhunderts" verlor er letztlich die Kontrolle

Russland – Eine Ikone des Schachs ist von uns gegangen. Boris Spasski, der 1969 den zehnten Weltmeistertitel der Schachgeschichte errang, verstarb im Alter von 88 Jahren, bestätigten der russische Schachverband sowie die Europäische Schachunion (ECU).

Andrej Filatov, Präsident der Schachvereinigung Russlands, äußerte: "Wir haben einen großen Geist verloren – Generationen von Schachenthusiasten haben von seinen Partien und seinem Engagement profitiert und tun dies weiterhin." Er bezeichnete den Verlust Spasskis als "beträchtlichen Einschnitt für unser Land".

Im Jahr 1969 sicherte sich Spasski den Weltmeistertitel, indem er seinen sowjetischen Herausforderer Tigran Petrosjan im Showdown besiegte. Auf diese Weise konnte er die Niederlage von 1966, in der er Petrosjan bereits unterlegen war, rächen.

Boris Spasski hielt den Titel drei Jahre lang, ehe er im "Match des Jahrhunderts" abgelöst wurde. 1972 traf er in Reykjavik auf Bobby Fischer.

Das Duell zwischen dem russischen Großmeister und dem US-Amerikaner symbolisierte im Kalten Krieg den Wettstreit der politischen Systeme.

WM-Duell: Boris Spasski unterlag 1972 Bobby Fischer

Die Begegnung erregte weltweit Aufsehen, da ein Spieler aus dem Westen die langjährige Vormachtstellung des russischen Schachs brechen wollte.

Der Wettkampf war von politischen Spielchen, psychologischen Manövern, teils auch scharfen Coup-de-machs und einem gegen Ende der Partie nervlich am Limit agierendem Spasski geprägt.

Zu Beginn lag er sogar mit 2:0 in Führung – die erste Partie hatte er gewonnen, nachdem Fischer einen Figurenabtausch einleitete. In der zweiten Runde erschien der US-Amerikaner nicht, sodass der Russe den Punkt ohne Widerstand einheimsen konnte. Dennoch gelang es ihm nicht, seinen Vorsprung dauerhaft auszubauen.

1976 emigrierte Boris Spasski nach Frankreich.

Der Verstorbene war seit 2010 der älteste überlebende Schachweltmeister und hatte sich als Angriffsstratege einen Namen gemacht. Besonders das zweischneidige Königsgambit gehörte zu seinen Favoriten.